WIEDEN. Allen Wetterkapriolen zum Trotz, geriet die zweitägige Feier zum Doppelgeburtstag in Wieden am vergangenen Wochenende in der Gemeindehalle zu einem vollen Erfolg. Die Finstergrundmusikanten wurden 35 Jahre, das Besucherbergwerk Finstergrund 30 Jahre alt, und sie konnten an den beiden Festtagen zahlreiche Besucher begrüßen.
Einen gelungenen Auftakt fand das Doppeljubiläum bereits am Samstagabend vor dicht besetzten Zuschauerreihen: Die Finstergrundmusikanten um ihren Dirigenten Hubert Behringer hatten sich zur Verstärkung die Fetscher-Familie auf die Bühne geholt. Dem Publikum wurde eine unterhaltsame Mischung aus hochkarätiger Blasmusik und kabarettistischen Einlagen geboten. Während die Finstergrundmusikanten vor allem die böhmisch-mährische Musiktradition pflegten, schwenkten die Fetschers mit Wortwitz und Sprachspielereien auch auf die aktuelle Lokalpolitik ein. Geräumt wurde die Bühne erst weit nach Mitternacht. Unter den Gästen konnten die Gastgeber auch Christian Proß begrüßen, Vorsitzender des baden-württembergischen Landesverbandes der Bergmannsvereine und bergmännischen Musikvereine.
Am Sonntag spielte der Musikverein Utzenfeld nach dem Festgottesdienst in der Gemeindehalle zum Frühschoppenkonzert auf – schwungvoll und ausgiebig, bis weit in den Mittag hinein. Während die
Besucher vom zünftigen Mittagstisch zur reichhaltigen Kuchentafel übergingen, sorgten auf der Bühne der Musikverein Schallstadt-Wolfenweiler und die Jugendkapelle Wieden für Unterhaltung.
Utzenfelds Bürgermeister Harald Lais gratulierte Wieden zunächst zum "großartigen Erfolg" beim Dorfwettbewerb, bevor er die Geschichte vom Ende des Bergbaus bis zur Eröffnung des
Besucherbergwerks Finstergrund in Erinnerung rief. Das Besucherbergwerk stellte den zweiten Ort des Geburtstagsgeschehens dar, der durch einen Pendelbus mit der Gemeindehalle verbunden war.
Zahlreiche Besucher ließen sich hier von der Grubenbahn in die Tiefen des Finstergrunds entführen - und entkamen damit dem Regen, der draußen vor dem Grubentor niederprasselte.
Zur Feier des Tages hatte der Bergmannsverein seinen Fuhrpark durchstöbert und einige Fundstücke zutage gefördert, die seinerzeit in den Tiefen der Berge im Einsatz waren. Mit viel Getöse und
mächtigen Auspuffwolken gaben die massiven Gerätschaften einen lebendigen Eindruck von der Arbeit unter Tage, die bis vor gar nicht allzu langer Zeit für etliche Bergleute rund um Wieden zum
Alltag gehörte. Ein Überkopf-Wurf-Schaufellader etwa schaffte damals das Flussspat in die Loren, die dann von der Untertage-Diesellok aus dem Stollen herausgeschafft wurden – allerdings erst seit
den 1950er Jahren: Zuvor war für das Beladen der Loren die reine Muskelkraft gefragt, wie Bernhardt Thoma vom Bergmannsverein den Besuchern erklärte.
Bild und Bericht von Anja Bertsch, Badische Zeitung